Samstag, 20. Oktober
"Heute nach Sonnenaufgang lichtete ich die Anker an der Stelle der Insel Saomet, wo ich die Nacht über mit der Nau geblieben war, also am der westlichen Landspitze. der ich den Namen Cabo de la Lagune gegeben, während ich die ganze Insel Isabella genannt habe. In hatte vor, nach Nordosten und in den Osten des südöstlichen und südlichen Teils zu fahren, wo, wie ich von den mitreisenden Eingeborenen verstanden habe, die Siedlung und ihr König sein soll. Ich fand aber die umgebende See von so geringer Tiefe, dass ich nicht weiter fahren konnte. Ich musste also einsehen, das ich einen sehr großen Umweg machen müsste um den Kurs nach Südwesten zu halten. Deshalb entschied ich mich, wieder die nord-nordöstliche Richtung einzuschlagen und vom Westen aus die Insel zu unmsegeln. Wir hatten aber so leidlichen Wind, dass ich erst nachts an der Küste ankam. Da es aber gefährlich ist, im Finstern auf diesen Inseln zu landen, - um den Anker an der richtigen stell zu werfen, ist gute Sicht von Nöten - und der Meeresgrund mal von Sand, mal von Klippen bedeckt ist, lag ich die ganze Sonntagnacht bei. Die Kapitäne der Karavellen waren vor Anker gegangen, da sie das Land früh genug erreicht hatten und sie signalisierten mir, es ihnen gleichzutun. doch das war nicht meine Absicht."
Sonntag, 21. Oktober
"Um zehn Uhr gelangte ich zum Kap jener kleinen Insel und ankerte Seite an Seite mit den Karavellen. Nach Tisch ging ich an Land, Ich fand keine Siedlung nur ein einzelne Behausung ohne Bewohner. Ich nehme an, die Bewohner hatten aus Furcht vor unserer die Flucht ergriffen, und alles Hausgerät stehen und liegen lassen. Ich untersagte allen an irgendetwas Hand zu legen und machte mich, von den Kapitänen und einigen Leuten begleitet, daran die Insel zu erkunden. Wenn die anderen schon gesehenen Inseln wundervoll grün und fruchtbar waren, so ist diese mit ihren mächtigen Bäumen noch weit liebreizender und grüner. Hier finden sich breite Lagunen und zwischen ihnen und an ihren Rändern liegen wundervolle Haine, und wie auch in den übrigen Teilen der Insel ist alles so grün wie im April in Andalusien. Der Gesang der Vögel ist so wohlklingend, dass mann für immer bleiben möchte und die Papageien fliegen in so dichten Schwärmen, dass sich die Sonne verfinstert. Große und kleine Vögel sind in so zahlreichen und von den unseren unterschiedlicher Form vertreten, dass es eine Freude ist. Auch die Bäume sind tausendfacher Art und vielfältige Früchte tragend. Alle verbreiten einen Wohlgeruch. und ich bedaure es ungemein, sie nicht zu kennen , bin mir aber sicher, dass sie alle von nutzbringendem Wert sind. Von ihnen wie von den Kräutern werde ich Proben mitbringen. Während wir entlang einer jener Lagunen wanderten, stießen wir auf eine Schlange, die wir zur Strecke brachten und deren Haut ich Euren Hoheiten bringe. Kaum hatte uns die Schlange bemerkt, machte sie sich in die Lagune davon, wohin wir ihr aber, da das Wasser nicht sehr tief ist, folgten und sie mit Speeren erlegten. Sie ist über sieben Palmos lang und ich glaube, dass es in diesen Lagunen viele ähnliche Schlangen gibt. Ich erkannte Aloebäume, und beschloß morgen 10 Quintales auf die Nau zu bringen, da man mir sagte, das Holz sei sehr wertvoll. Auf der Suche nach Trinkwasser gelangten wir zu einer Siedlung ganz in der Nähe, ungefähr eine halbe Legua von Punkt entfernt, wo wir ankerten. Als die Bewohner uns sahen, machten sie sich alle davon und versteckten sich mit ihrem Hab und Gut in den Anhöhen. Ich duldete es nicht, dass man ihnen etwas nahm, und hätte es nur den Wert einer Nadel. Später kamen einigen von ihnen zu uns heran. Einem gab ich Glöckchen und Glasperlen, was ihn sehr glücklich und zufrieden stimmte. Um unsere Freundschaft zu vertiefen und sie zu etwas Nützlichem zu verwenden, ließ ich um Wasser bitten. Und die Eingeborenen erschienen dann auch, als wir auf die Nau zurückgekehrt waren, mit ihren mit Wasser gefüllten Kürbissen am Strand und waren hocherfreut, es uns zu geben. Ich ließ noch eine Glasperlenschnur aushändigen worauf sie erklärten, am nächsten Morgen wieder hierher zu kommen. Ich beabsichtigte, in diesem Ort alle Fässer unserer Schiffe mit Wasser zu füllen, um bei günstigem Wetter aufzubrechen und die Insel zu umrunden, bis ich Gelegenheit hätte, mit jenem König zu sprechen und in Erfahrung zu bringen ob ich das Gold erlangen könne, das sich, wie ich hörte, in seinem Besitz befindet. Danach wollte ich nach einer sehr großen Inseln segeln, die ich für Cipango halte und die nach den Zeichen der Indios an Bord von jenen Colba genannt wird. Dort gibt es, wie sie sagen, große Schiffe und viele Seeleute und eine weitere große Insel, die sie Bofio nennen. . Diese und die anderen dazwischen liegenden Inseln werde ich anlaufen und mich ganz danach richten, Gold und Gewürze zu finden. Auf jeden Fall bin ich fest entschlossen, bis zum Festland zu gelangen und die Stadt Quisay zu erreichen, um dem großen Khan die Briefe eurer Hoheiten zu überreichen und mit seiner Antwort zurückzukehren. "
Montag, 22. Oktober
"Die ganze vergangene Nacht und den heutigen Tag habe ich damit verbracht zu warten, dass der König oder andere Leute Gold oder andere Wertgegenstände brächten. Es kamen viele Eingeborene, die jenen der anderen Inseln gleichen, nackt und in verschiedenen Farben bemalt. Für Tauschgeschäfte brachten sie Spieße und Baumwollknäuel und wechselten diese bei einigen Matrosen gegen Glasstücke, Scherben zerbrochener Tassen und irdener Schüsseln. Einige der Indios trugen Goldstücke an der Nase befestigt, die sie bereitwillig für eines jener Glöckchen oder für Glasperlenketten hergaben. Das war aber so wenig, dass es nicht der Rede Wert ist. Sie waren bass erstaunt über unsere Ankunft und dachten, dass wir vom Himmel kämen. Für unserer Schiffe nahmen wir Wasser aus einer kleinen Lagune, die sich an einem Ort Nahe am Kap befand, den wir als Cabo del Isleo bezeichneten. In der Lagune erbeutete Martin Alonso Pinzón, Kapitän der Pinta, eine weitere Schlange, die der gestern erlegten glich und auch sieben Palmos lang war. Außerdem ließ sich so viel Aloe wie möglich verladen."
Dienstag, 23. Oktober
"Heute wollte ich zur Insel Cuba aufbrechen, die ich aufgrund der Berichte der Eingeborenen über ihre Größe und ihren Reichtum für Cipango halte. Deshalb will ich hier nicht länger bleiben und auch darauf verzichten, die Insel, wie es zuerst geplant war, für eine Suche nach Siedlungen und ein Gespräch mit dem König oder Herrn dieser Erde zu umsegeln. Konnte ich doch selbst erkennen, dass es hier keine Goldminen gibt. Außerdem erfordert eine Inselumsegelung sehr unterschiedliche Winde, die oft nicht so wehen, wie man es sich wünscht. Ich muss Gebiete aufsuchen, wo großer Handel möglich ist; es bestand also kein Grund länger hier zu verweilen. So will ich weterfahren und viele Gegenden betreten, bis ich ein zuträgliches Land erreiche, obschon nach meinem Verständnis, die Insel. auf der ich mich befinde, reich an Gewürzen ist. Zu meinem größten Leidwesen kenne ich mich darin aber nicht aus, sah ich doch tausenderlei Bäume mit den unterschiedlichsten Früchten und in vollster Frische wie in Spanien in den Monaten Mai und Juni. Ebenso reichhaltig sind die Kräuter und Pflanzen, aber unter all dem konnte ich nur Aloe erkennen, mit dem ich, wie bereits berichtet, die Nau habe beladen lassen, um es Euren Hoheiten vorzulegen. Bis jetzt war es mir nicht möglich nach Kuba in See zu stechen, da vollkommene Windstille herrscht und es gestern regnete, ohne das es kalt gewesen wäre. Tagsüber ist es heiß und die Nächte sind mild wie die die Mainächte in Andalusien. Und es hat viel geregnet gestern ohne kalt; bevor der Tag heiß und Nächte gemäßigten und Mai in Spanien in Andalusien."
Mittwoch, 24. Oktober
"Heute um Mitternacht habe ich vom Insel-Kap aus, das auf der nördlichen Seite der Insel Isabelle gelegen ist, und wo ich die ganz Zeit war, die Anker gelichtet, um nach Kuba zu segeln, von dem ich von den Leute aus San Salvador, die mit uns fahren, erfuhr, dass es sehr groß sei und Handel treibend. Es soll reich an Gold und Gewürzen sein und zahlreiche Schiffe und Kaufleute beherbergen. Nach ihren Angaben liegt es in west-südwestlicher Richtung, was mir zutreffend erscheint, da ich nach der Zeichensprache mit ihnen und von anderen Inselbewohnern - ihre Sprache spreche ich ja nicht - davon ausgehe, dass es sich um die Insel Cipango handelt, von der man sich die erstaunlichsten Wunderdinge erzählt und die sich nach den Weltkugeln und Weltkarten, die ich kenne, in diesen Gewässern befinden muss. So fuhr ich bis Tagesanbruch nach West-Südwest. In der Morgendämmerung ließ der Wind nach, und es begann zu regnen, wie es die fast ganz Nacht über geregnet hatte. Bis Mittag kam ich bei mäßigem Wind voran, der aber später erfreulich zunahm, so dass alle Segel der Nau hisste: Hauptsegel, zwei Zusatzsegel, Focksegel, Bugsprietsegel, Besansegel, sowie Vela de gabia und Batel fürs Achterdeck. So setzte ich meine Fahrt bis Einbruch der Nacht fort. Das Grüpne Kap der Insel Fernandina, das im südlichen Teil der westlichen Inselhälfte liegt, blieb ungefähr 7 Leguas entfernt gegen Nordwesten zurück. Da nun der Wind zunahm und mir unbekannt war welche Entfernung bis zur genannten Insel Kuba zurückzulegen waren, und ich sie nicht bei Nacht erreichen wollte, denn alle diese Inseln sind von Untiefen umgeben, so das man nur in ener Entfernung von 2 Bombardenschüssen auf offenem Meer ankern kann, und weil zudem wegen der unterschiedlichen Beschaffenheit des Meeresgrunds, einmal sandig, dann wieder mit Klippen, sicheres Ankern nur bei guter Sicht möglich ist, beschloss ich alle Segel zu streichen, bis auf das Focksegel und damit weiterzusegeln. Mittlerweile nahm der Wind weiter zu und ließ mich rasch weiterkommen, was mich etwas verunsicherte. Dazu herrschte tiefste Finsternis und es regnete. Ich ließ also das Focksegel einziehen, so dass wir in dieser Nacht nur zwei Leguas zurücklegten."
Donnerstag, 25. Oktober
Nach Sonnennuntergang setzte er seine Fahrt nach West.Südwest fort bis 9 Uhr. Nach einer Strecke von 5 Leguas änderte er die Richtung nach Westen. Bis ein Uhr nachmittags und weiter bis drei Uhr liefen sie mit einer Geschwindigkeit von acht Seemeilen pro Stunde, so dass sie insgesamt 44 Seemeilen zurücklegten. Dann entdeckten sie Land: sieben oder acht Inseln, die in einer Entfernung von fünf Leguas von Norden nach Süden hintereinander lagen.
Freitag, 26. Oktober
Er erreichte die Inseln von Süden aus und stieß fünf oder sechs Leguas lang auf Untiefen. ging aber trotzdem vor Anker. Die Indios sagten, dass man von hier aus mit ihren Booten, die Kanus heißen und aus einem Stamm sowie ohne Segel sind, in anderthalb Tagen nach Kuba gelange. Von dort aus setzte er seine Fahrt nach Kuba fort, weil es Anzeichen gab, dass diese Insel ob ihrer Größe und ihrem Reichtum an Gold und Perlen das gesuchte Cipango sei.
Samstag, 27. Oktober
Bei Sonnenaufgang lichtete er die Anker in der Nähe jener Insel, die er Sandinsel benannte wegen der geringen Meerestiefe, die sie im Süden bis auf sechs Leguas hatten. Bis ein Uhr fuhr er mit einer Stundengeschwindigkeit von acht Seemeilen in süd-südwestlicher Richtung, wobei sie 40 Seemeilen zurücklegten. Bis zur Abenddämmerung brachten sie weitere 28 Seemeilen in dergleichen Richtung hinter sich und noch vor Einbruch der Nacht sichteten sie Land. Die Nacht, in der starker Regen niederging, verbrachten sie in einem Zufluchtsort. Am Samstag hatten sie bis Sonnenuntergang siebzehn Leguas gegen Süd-Südwest zurückgelegt.
"Heute nach Sonnenaufgang lichtete ich die Anker an der Stelle der Insel Saomet, wo ich die Nacht über mit der Nau geblieben war, also am der westlichen Landspitze. der ich den Namen Cabo de la Lagune gegeben, während ich die ganze Insel Isabella genannt habe. In hatte vor, nach Nordosten und in den Osten des südöstlichen und südlichen Teils zu fahren, wo, wie ich von den mitreisenden Eingeborenen verstanden habe, die Siedlung und ihr König sein soll. Ich fand aber die umgebende See von so geringer Tiefe, dass ich nicht weiter fahren konnte. Ich musste also einsehen, das ich einen sehr großen Umweg machen müsste um den Kurs nach Südwesten zu halten. Deshalb entschied ich mich, wieder die nord-nordöstliche Richtung einzuschlagen und vom Westen aus die Insel zu unmsegeln. Wir hatten aber so leidlichen Wind, dass ich erst nachts an der Küste ankam. Da es aber gefährlich ist, im Finstern auf diesen Inseln zu landen, - um den Anker an der richtigen stell zu werfen, ist gute Sicht von Nöten - und der Meeresgrund mal von Sand, mal von Klippen bedeckt ist, lag ich die ganze Sonntagnacht bei. Die Kapitäne der Karavellen waren vor Anker gegangen, da sie das Land früh genug erreicht hatten und sie signalisierten mir, es ihnen gleichzutun. doch das war nicht meine Absicht."
Sonntag, 21. Oktober
"Um zehn Uhr gelangte ich zum Kap jener kleinen Insel und ankerte Seite an Seite mit den Karavellen. Nach Tisch ging ich an Land, Ich fand keine Siedlung nur ein einzelne Behausung ohne Bewohner. Ich nehme an, die Bewohner hatten aus Furcht vor unserer die Flucht ergriffen, und alles Hausgerät stehen und liegen lassen. Ich untersagte allen an irgendetwas Hand zu legen und machte mich, von den Kapitänen und einigen Leuten begleitet, daran die Insel zu erkunden. Wenn die anderen schon gesehenen Inseln wundervoll grün und fruchtbar waren, so ist diese mit ihren mächtigen Bäumen noch weit liebreizender und grüner. Hier finden sich breite Lagunen und zwischen ihnen und an ihren Rändern liegen wundervolle Haine, und wie auch in den übrigen Teilen der Insel ist alles so grün wie im April in Andalusien. Der Gesang der Vögel ist so wohlklingend, dass mann für immer bleiben möchte und die Papageien fliegen in so dichten Schwärmen, dass sich die Sonne verfinstert. Große und kleine Vögel sind in so zahlreichen und von den unseren unterschiedlicher Form vertreten, dass es eine Freude ist. Auch die Bäume sind tausendfacher Art und vielfältige Früchte tragend. Alle verbreiten einen Wohlgeruch. und ich bedaure es ungemein, sie nicht zu kennen , bin mir aber sicher, dass sie alle von nutzbringendem Wert sind. Von ihnen wie von den Kräutern werde ich Proben mitbringen. Während wir entlang einer jener Lagunen wanderten, stießen wir auf eine Schlange, die wir zur Strecke brachten und deren Haut ich Euren Hoheiten bringe. Kaum hatte uns die Schlange bemerkt, machte sie sich in die Lagune davon, wohin wir ihr aber, da das Wasser nicht sehr tief ist, folgten und sie mit Speeren erlegten. Sie ist über sieben Palmos lang und ich glaube, dass es in diesen Lagunen viele ähnliche Schlangen gibt. Ich erkannte Aloebäume, und beschloß morgen 10 Quintales auf die Nau zu bringen, da man mir sagte, das Holz sei sehr wertvoll. Auf der Suche nach Trinkwasser gelangten wir zu einer Siedlung ganz in der Nähe, ungefähr eine halbe Legua von Punkt entfernt, wo wir ankerten. Als die Bewohner uns sahen, machten sie sich alle davon und versteckten sich mit ihrem Hab und Gut in den Anhöhen. Ich duldete es nicht, dass man ihnen etwas nahm, und hätte es nur den Wert einer Nadel. Später kamen einigen von ihnen zu uns heran. Einem gab ich Glöckchen und Glasperlen, was ihn sehr glücklich und zufrieden stimmte. Um unsere Freundschaft zu vertiefen und sie zu etwas Nützlichem zu verwenden, ließ ich um Wasser bitten. Und die Eingeborenen erschienen dann auch, als wir auf die Nau zurückgekehrt waren, mit ihren mit Wasser gefüllten Kürbissen am Strand und waren hocherfreut, es uns zu geben. Ich ließ noch eine Glasperlenschnur aushändigen worauf sie erklärten, am nächsten Morgen wieder hierher zu kommen. Ich beabsichtigte, in diesem Ort alle Fässer unserer Schiffe mit Wasser zu füllen, um bei günstigem Wetter aufzubrechen und die Insel zu umrunden, bis ich Gelegenheit hätte, mit jenem König zu sprechen und in Erfahrung zu bringen ob ich das Gold erlangen könne, das sich, wie ich hörte, in seinem Besitz befindet. Danach wollte ich nach einer sehr großen Inseln segeln, die ich für Cipango halte und die nach den Zeichen der Indios an Bord von jenen Colba genannt wird. Dort gibt es, wie sie sagen, große Schiffe und viele Seeleute und eine weitere große Insel, die sie Bofio nennen. . Diese und die anderen dazwischen liegenden Inseln werde ich anlaufen und mich ganz danach richten, Gold und Gewürze zu finden. Auf jeden Fall bin ich fest entschlossen, bis zum Festland zu gelangen und die Stadt Quisay zu erreichen, um dem großen Khan die Briefe eurer Hoheiten zu überreichen und mit seiner Antwort zurückzukehren. "
Montag, 22. Oktober
"Die ganze vergangene Nacht und den heutigen Tag habe ich damit verbracht zu warten, dass der König oder andere Leute Gold oder andere Wertgegenstände brächten. Es kamen viele Eingeborene, die jenen der anderen Inseln gleichen, nackt und in verschiedenen Farben bemalt. Für Tauschgeschäfte brachten sie Spieße und Baumwollknäuel und wechselten diese bei einigen Matrosen gegen Glasstücke, Scherben zerbrochener Tassen und irdener Schüsseln. Einige der Indios trugen Goldstücke an der Nase befestigt, die sie bereitwillig für eines jener Glöckchen oder für Glasperlenketten hergaben. Das war aber so wenig, dass es nicht der Rede Wert ist. Sie waren bass erstaunt über unsere Ankunft und dachten, dass wir vom Himmel kämen. Für unserer Schiffe nahmen wir Wasser aus einer kleinen Lagune, die sich an einem Ort Nahe am Kap befand, den wir als Cabo del Isleo bezeichneten. In der Lagune erbeutete Martin Alonso Pinzón, Kapitän der Pinta, eine weitere Schlange, die der gestern erlegten glich und auch sieben Palmos lang war. Außerdem ließ sich so viel Aloe wie möglich verladen."
Dienstag, 23. Oktober
"Heute wollte ich zur Insel Cuba aufbrechen, die ich aufgrund der Berichte der Eingeborenen über ihre Größe und ihren Reichtum für Cipango halte. Deshalb will ich hier nicht länger bleiben und auch darauf verzichten, die Insel, wie es zuerst geplant war, für eine Suche nach Siedlungen und ein Gespräch mit dem König oder Herrn dieser Erde zu umsegeln. Konnte ich doch selbst erkennen, dass es hier keine Goldminen gibt. Außerdem erfordert eine Inselumsegelung sehr unterschiedliche Winde, die oft nicht so wehen, wie man es sich wünscht. Ich muss Gebiete aufsuchen, wo großer Handel möglich ist; es bestand also kein Grund länger hier zu verweilen. So will ich weterfahren und viele Gegenden betreten, bis ich ein zuträgliches Land erreiche, obschon nach meinem Verständnis, die Insel. auf der ich mich befinde, reich an Gewürzen ist. Zu meinem größten Leidwesen kenne ich mich darin aber nicht aus, sah ich doch tausenderlei Bäume mit den unterschiedlichsten Früchten und in vollster Frische wie in Spanien in den Monaten Mai und Juni. Ebenso reichhaltig sind die Kräuter und Pflanzen, aber unter all dem konnte ich nur Aloe erkennen, mit dem ich, wie bereits berichtet, die Nau habe beladen lassen, um es Euren Hoheiten vorzulegen. Bis jetzt war es mir nicht möglich nach Kuba in See zu stechen, da vollkommene Windstille herrscht und es gestern regnete, ohne das es kalt gewesen wäre. Tagsüber ist es heiß und die Nächte sind mild wie die die Mainächte in Andalusien. Und es hat viel geregnet gestern ohne kalt; bevor der Tag heiß und Nächte gemäßigten und Mai in Spanien in Andalusien."
Mittwoch, 24. Oktober
"Heute um Mitternacht habe ich vom Insel-Kap aus, das auf der nördlichen Seite der Insel Isabelle gelegen ist, und wo ich die ganz Zeit war, die Anker gelichtet, um nach Kuba zu segeln, von dem ich von den Leute aus San Salvador, die mit uns fahren, erfuhr, dass es sehr groß sei und Handel treibend. Es soll reich an Gold und Gewürzen sein und zahlreiche Schiffe und Kaufleute beherbergen. Nach ihren Angaben liegt es in west-südwestlicher Richtung, was mir zutreffend erscheint, da ich nach der Zeichensprache mit ihnen und von anderen Inselbewohnern - ihre Sprache spreche ich ja nicht - davon ausgehe, dass es sich um die Insel Cipango handelt, von der man sich die erstaunlichsten Wunderdinge erzählt und die sich nach den Weltkugeln und Weltkarten, die ich kenne, in diesen Gewässern befinden muss. So fuhr ich bis Tagesanbruch nach West-Südwest. In der Morgendämmerung ließ der Wind nach, und es begann zu regnen, wie es die fast ganz Nacht über geregnet hatte. Bis Mittag kam ich bei mäßigem Wind voran, der aber später erfreulich zunahm, so dass alle Segel der Nau hisste: Hauptsegel, zwei Zusatzsegel, Focksegel, Bugsprietsegel, Besansegel, sowie Vela de gabia und Batel fürs Achterdeck. So setzte ich meine Fahrt bis Einbruch der Nacht fort. Das Grüpne Kap der Insel Fernandina, das im südlichen Teil der westlichen Inselhälfte liegt, blieb ungefähr 7 Leguas entfernt gegen Nordwesten zurück. Da nun der Wind zunahm und mir unbekannt war welche Entfernung bis zur genannten Insel Kuba zurückzulegen waren, und ich sie nicht bei Nacht erreichen wollte, denn alle diese Inseln sind von Untiefen umgeben, so das man nur in ener Entfernung von 2 Bombardenschüssen auf offenem Meer ankern kann, und weil zudem wegen der unterschiedlichen Beschaffenheit des Meeresgrunds, einmal sandig, dann wieder mit Klippen, sicheres Ankern nur bei guter Sicht möglich ist, beschloss ich alle Segel zu streichen, bis auf das Focksegel und damit weiterzusegeln. Mittlerweile nahm der Wind weiter zu und ließ mich rasch weiterkommen, was mich etwas verunsicherte. Dazu herrschte tiefste Finsternis und es regnete. Ich ließ also das Focksegel einziehen, so dass wir in dieser Nacht nur zwei Leguas zurücklegten."
Donnerstag, 25. Oktober
Nach Sonnennuntergang setzte er seine Fahrt nach West.Südwest fort bis 9 Uhr. Nach einer Strecke von 5 Leguas änderte er die Richtung nach Westen. Bis ein Uhr nachmittags und weiter bis drei Uhr liefen sie mit einer Geschwindigkeit von acht Seemeilen pro Stunde, so dass sie insgesamt 44 Seemeilen zurücklegten. Dann entdeckten sie Land: sieben oder acht Inseln, die in einer Entfernung von fünf Leguas von Norden nach Süden hintereinander lagen.
Freitag, 26. Oktober
Er erreichte die Inseln von Süden aus und stieß fünf oder sechs Leguas lang auf Untiefen. ging aber trotzdem vor Anker. Die Indios sagten, dass man von hier aus mit ihren Booten, die Kanus heißen und aus einem Stamm sowie ohne Segel sind, in anderthalb Tagen nach Kuba gelange. Von dort aus setzte er seine Fahrt nach Kuba fort, weil es Anzeichen gab, dass diese Insel ob ihrer Größe und ihrem Reichtum an Gold und Perlen das gesuchte Cipango sei.
Samstag, 27. Oktober
Bei Sonnenaufgang lichtete er die Anker in der Nähe jener Insel, die er Sandinsel benannte wegen der geringen Meerestiefe, die sie im Süden bis auf sechs Leguas hatten. Bis ein Uhr fuhr er mit einer Stundengeschwindigkeit von acht Seemeilen in süd-südwestlicher Richtung, wobei sie 40 Seemeilen zurücklegten. Bis zur Abenddämmerung brachten sie weitere 28 Seemeilen in dergleichen Richtung hinter sich und noch vor Einbruch der Nacht sichteten sie Land. Die Nacht, in der starker Regen niederging, verbrachten sie in einem Zufluchtsort. Am Samstag hatten sie bis Sonnenuntergang siebzehn Leguas gegen Süd-Südwest zurückgelegt.